New Book in German: FINANCE & ETHICS: DAS POTENTIAL VON ISLAMIC FINANCE, SRI, SPARKASSEN

FINANCE & ETHICS: DAS POTENTIAL VON ISLAMIC FINANCE, SRI, SPARKASSEN
HERAUSGEBER:
ALBERT LÖHR UND MILENA V. VALEVA
VERLAG: HAMPP, R; AUFLAGE: 1., AUFLAGE (1. APRIL 2010)
ISBN: 978-3866184558
Language: German

English SUMMARY
The global financial crisis of 2008/2009 found its initial expression in the banking crisis. The crisis made it unequivocally clear, that the exclusion of morals and ethics from the under-standing of finance should not continue. The question at hand is: Are ethics in the financial realm conceivable? Which normative understandings of finance are justifiable? Which im-plementation approaches of ethics and finance could be derived from theory and practice?

A highly discussed example of these ethically-laden financial concepts, which has been con-tinuously developed for ca. 30 years, is Islamic Finance. The application of Islamic ethical concepts on the banking business and the insurance sector represents a remarkable attempt to establish a jointly normative funded finance business. A further example thereof is the search for possible analogies between Islamic Finance and Social Responsible Investment (SRI), the latter being, retrospectively, a subject of continuous development. Yet another example of a rich in content normative-ethical understanding of banking can be traced back to the 18th cen-tury in Germany, namely the Sparkassen (saving banks).

The speakers of the „Finance & Ethics“ conference, organized by the International School Zittau and Germany Network of Financial ethics e.V., have devoted themselves to finding answers to the questions mentioned above. This book contains the results of the conference.

German:

Die auf der theoretischen Ebene häufig als „werturteilsfrei“ gedachte Bank- und Finanzwirtschaft ist in eine tiefe normative Krise geraten. Die lebenspraktisch moralisch mehr als fragwürdig wahrgenommenen Folgen der Finanzkrise von 2008/09 belegen, dass das Feld der globalen Bank- und Finanzwirtschaft in höchstem Maße sozial und ethisch relevant ist, wobei nicht nur die Finanzakteure selbst davon betroffen sind, sondern über indirekte Wirkungen alle Bürger – Stichwort: Bankensicherung durch Steuergelder.

Gerade im Bereich der Finanzwirtschaft galt seit jeher das eiserne Gesetz der ökonomischen Rationalität – kein Platz für Ethik, außer in den winzigen Nischen für ökologische Geldanlagen. Die jüngste Finanzkrise deutet hier jedoch auf einen dramatischen Revisionsbedarf hin. Unter dem Leitmotiv „Das Finanzwesen sucht Anschluss an die Ethik“ werden seit einiger Zeit verstärkt theoretische Ansätze diskutiert, die den Finanzakteuren neben der orthodoxen Verbesserung von Transparenz- und Kontrollstrukturen auch ein normativ geleitetes Handeln zutrauen.

Ein aktuell viel diskutiertes Beispiel für diese ethisch aufgeladenen Finanzkonzeptionen, das schon seit ca. 30 Jahren kontinuierlich entwickelt wird, ist das islamische Finanzwesen. Die Anwendung islamisch-ethischer Vorstellungen auf das Bankwesen und den Versicherungsbereich stellt einen beachtlichen Versuch dar, ein gesamthaft normativ fundiertes Finanzwesen zu etablieren. Dies wirft u.a. die Frage nach möglichen Analogien zwischen Islamic Finance und dem auf eine längere Entwicklung zurückblickendem Social Responsible Investment (SRI) als weiterem Beispiel auf. Ein nächstes Beispiel für normativ-ethisch gehaltvolles Bankenverständnis hatte seine Geburtsstunde bereits im späten 18. Jahrhundert in Deutschland. Es handelt sich um das Sparkassenwesen. Die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute verfolgen in ihrem Handeln explizit wirtschafts-, gesellschafts- und regionalpolitische Ziele – nicht nur eine Maximierung der Eigenkapitalrendite. Richten wir schließlich unseren Blick auf die Finanz- und Kapitalmärkte, so hängt deren Funktionieren entscheidend von verlässlichen und wahren Informationen ab. Die Finanzberichterstattung unterliegt dabei allerdings rechtlichen Bestimmungen, die Gestaltungsspielräume zulassen, insbesondere für international tätige Unternehmungen. Daher ist dort im Gegensatz zum kurzfristigen Optimierungsgedanken ein ethisch fundierter Vernunftgebrauch unabdingbar für die Beurteilung der Spannungsbögen zwischen International Financial Reporting Standards (IFRS) und den deutschen Rechnungslegungsstandards.

Diesen Beispielen für ethisch-normative Finanzpraktiken widmeten sich die Referenten der Tagung „Finance & Ethics“, organisiert vom Internationalen Hochschulinstitut Zittau und dem Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik. Der vorliegende Band dokumentiert ausgewählte Beiträge dieser Konferenz.